Aminosäure-Transmitter bei limbischer Enzephalitis und temporalen malignen Gliomen.

Das Gehirn hat eine hierarchische Sonderstellung im Organismus. Es ist abgegrenzt durch die Blut-Hirn-Schranke, hat einen hohen Energieverbrauch, kann Informationen aus den peripheren Organen aufnehmen und im Gegenzug diese Organe beeinflussen. Diese Verarbeitung findet in neuronalen Netzwerken eines großen Teils des Gehirns auf der Ebene von „feedback-Mechanismen“ und geschlossenen Regelkreisen unter Einbezug verschiedener exzitatorischer und inhibitorischer Transmittersysteme statt. Zu Beginn bzw. während eines epileptischen Anfalls breitet sich entweder fokal begrenzt oder generalisiert synchronisierte Exzitation im Gehirn aus. Aktivierung inhibitorischer Neurone mit ihrem Neurotransmitter gamma-Amino-Buttersäure (GABA) wirken dieser Exzitation entgegen. Bislang wurde modellhaft davon ausgegangen, dass dabei das, aus präsynaptischen Strukturen der GABAergen Neurone freigesetzte GABA vesikulären Ursprungs ist und daher nur depolarisationsabhängig freigesetzt werden kann. In Vorarbeiten (Rassner et al, 2016) konnte gezeigt werden, dass menschliche GABAerge Neurone an der präsynaptischen Membran über einen Calciumionen-abhängigen Kationenaustauscher (NCX) verfügen, bei dessen Aktivierung nichtvesikulär gespeichertes GABA zusätzlich freigesetzt werden kann und damit die Inhibition verstärkt. Dieser human-spezifische Mechanismus ist bislang noch nicht bekannt gewesen und soll in diesem Projekt untersucht werden.